Allgemein gilt: Wenn Sie kein eigenes Einkommen haben und auf staatliche Unterstützung zur Deckung Ihres Lebensunterhaltes angewiesen sind oder Ihr monatliches Einkommen so gering ist, dass Ihnen im Monat nicht mehr als 20 Euro (nach Abzug der Lebenshaltungskosten) übrigbleiben, sollten Sie auf alle Fälle eine Bewilligung erhalten. Es darf auch keine andere Möglichkeit bestehen, zu einer Rechtsberatung zu kommen – zum Beispiel durch eine Rechtsschutzversicherung.
Öffentliche Rechtsauskunft
Die öffentliche Rechtsauskunft wird in den Ländern angeboten, in welchen kein Beratungshilfeschein beantragt werden kann: In Hamburg und Bremen. Auch Berliner können die öffentliche Rechtsauskunft in Anspruch nehmen – oder Beratungshilfe beantragen. Diese Form der Scheidungsberatung wird ebenfalls ausschließlich von juristischen Experten durchgeführt und Sie erhalten somit eine professionelle Beratung gegen eine Gebühr von maximal 10 Euro. Anders als bei der Beratungshilfe kann man sich hier nicht selbst aussuchen, von wem man beraten werden möchte.
Beratungsstellen
Beratungsangebote im Trennungs- oder Scheidungsfall können außerdem bei einigen gemeinnützigen Organisationen, Ämtern und Verbänden gefunden werden. Diese Angebote sind in der Regel kostenlos und konzentrieren sich jeweils auf andere Aspekte, die mit einer Ehekrise einhergehen. Oftmals liegt der Fokus hier nicht so sehr auf den Rechtsfragen, sondern mehr auf den emotionalen Faktoren. Es können Mediationen stattfinden oder persönliche Gespräche, die Erleichterung verschaffen und Halt in herausfordernden Zeiten geben sollen. Bei vielen Beratungsangeboten steht auch das Wohl der gemeinsamen Kinder im Mittelpunkt und es wird nach Lösungen gesucht, um diese in der Zeit während der Scheidung und auch danach bestmöglich zu unterstützen. Je nach Beratungsstelle kann so eine Scheidungsberatung etwas anders ablaufen. Wir stellen Ihnen gleich einige vor und beschreiben deren Angebot – so können Sie sich ein Bild machen und entscheiden, was in Ihrem Fall am sinnvollsten ist.
Gemeinnützige Organisationen wie die Caritas oder Diakonie
Eine Trennungs- bzw. Scheidungsberatung hat hier vor allem zum Ziel, dass gemeinsame Kinder gut durch die Krisenzeit kommen. Dabei finden auch Überlegungen über die Zeit nach der Ehe statt und es wird versucht, gemeinsame Lösungen zu finden. Auswirkungen kann dies auch auf das Verfahren haben, denn man erarbeitet zusammen eine schriftliche Vereinbarung, welche später auch vom Gericht herangezogen werden kann, um Entscheidungen zum Sorge- oder Umgangsrecht festzulegen.
Jugendamt
Das Jugendamt berät Sie bei einer Scheidung mit gemeinsamen Kindern. Es vertritt vorrangig die Rechte des Kindes bei gerichtlichen oder außergerichtlichen Auseinandersetzungen und hilft dabei, Regelungen zum Umgangsrecht und Kindesunterhalt zu treffen.
Profamilia
Hier können Sie sich neben einer emotionalen Unterstützung während der Trennung und Scheidung auch einen Überblick über die rechtliche Situation verschaffen. Ebenso gibt es Unterstützungsangebote zur Konfliktbewältigung, bei gemeinsamen Kindern und auch Hilfe für die Gestaltung der Zeit nach der Scheidung.
Wie kann ein Anwalt für Familienrecht helfen?
Eine Erstberatung im Scheidungsfall kann bereits vor der Trennung stattfinden und Ihnen dabei helfen, für einen ordnungsgemäßen Ablauf zu sorgen, Vorkehrungen für das weitere Verfahren zu treffen und gegebenenfalls Ansprüche wie Trennungsunterhalt geltend zu machen. Ihr Anwalt kann Ihnen dabei schon einmal einen Überblick über das weitere Verfahren geben und Sie bei Streitigkeiten mit Ihrem Partner unterstützen. Er wird Sie über Möglichkeiten aufklären, die das Verfahren vereinfachen können und Sie dabei unterstützen, außergerichtliche Lösungen mit Ihrem Gatten zu erarbeiten. So können lange und kostenintensive Gerichtsverhandlungen vermieden werden. Sie erhalten in einer Rechtsberatung auch eine Auskunft zu den Kosten, die das Verfahren mit sich bringt und welche Ansprüche gegenüber dem Partner geltend gemacht werden können. Wenn man mit Forderungen, die der andere Partner an einen stellt, nicht zufrieden ist, kann durch eine juristische Beratung Sicherheit erlangt werden und man erhält eine professionelle Einschätzung darüber, welche Forderungen gerechtfertigt sind und welche nicht. Mitunter können so auch finanzielle Einbußen, die durch die Scheidung auftreten könnten, verhütet werden.